Ab anfangs August beginnt das Herbstviertel des Jahres, die Qualität des Erntens. Was durfte ich dieses Jahr wachsen lassen? Was konnte ich ernten, was will noch weiter gepflegt werden? Es ist noch nicht zu spät dazu! Jetzt kann Unvollständiges noch getan werden, Versäumtes noch nachgeholt.
Meine grosse Ernte dieses Jahr war die Visionssuche für junge Menschen. Es war eine Ernte der letzten Jahre, in denen ich viel aufgebaut und erlebt habe, was nun in diese Arbeit einfliessen durfte. Eine unglaublich intensive und wunder-volle Zeit. Sieben junge Menschen sind dem Ruf gefolgt in die Berge. Haben sich auf diesen alten Pfad des Lebens begeben. An einem sehr kraftvollen Platz in den Alpen, durften wir diese Zeit verbringen. Tief in Verbindung mit dem Land auf dem wir ganz einfach in Tarps und einem alten Stall wohnen durften, im Angesicht mit den höchsten Bergen und ihren Gletschern. Nach einer intensiven Vorbereitung auf dem Platz, nach dem Ankommen in der Gruppe und viel Zeit fürs Ankommen mit sich selber, Rückschau zu halten und Einblick in den eigenen Lebenswunsch, haben die Sieben dann drei Tage und Nächte alleine im wilden Land verbracht. Mit Bergaugen sind sie zurückgekehrt, leuchtende Augen, die in die Stille und Wildheit der Berge, ins Leben und in sich selbst geschaut haben. Für mich als Begleiterin ist dieser Moment ein Geschenk.
Hier ein Gedicht, das in Verbindung mit den Bäumen auf dem Visionssucheplatz entstanden ist. Sie waren schon lange vor uns da, sind wie Grosseltern. Wie schön, eine so grosse Familie zu sein.
grossmutter, grossvater
tief in die erde
wurzelst du baum
so hoch in den himmel, als trügen deine äste den raum
in den ich wachsen darf
als seien die sterne deine krone, die sonne deine freundin
du hütest das leben
kennst sturm und sonnenschein, schwere winterlast
tanzt im feinen rauschen des windes
ohne hast, trägst du jahrhundert alte geduld
in dir
in stiller präsenz, stehst du hier
aufrecht, verwurzelt
als führten deine wurzeln
bis zum innersten kern
als führten sie mich tief in mich
da wo mein stern für mein leben leuchtet
da wo meine wurzeln
mit den wurzeln des lebens verschmelzen
und das leben in mir
zu den sternen hin wächst
so geht mein weg
vera caspar
Auch nächstes Jahr wird es wieder Visionssuchen geben. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei mir melden. Nun zurück freue ich mich auch auf das Erleben und Erkunden der Wälder hier und auf berührende Begegnungen mit euch.
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