bäumige Kinder - Ferienerlebnistage

So tüf id Erde wie en Baum, so hoch in Himmel wie en Baum..

Das isch min Wäg, das isch min Wäg.

 

Und doch sind wir Menschen auch bedeutend anders als die Bäume, und das ist gut so. Stellt euch vor die Bäume würden plötzlich herumlaufen wie wir Menschen. Das wäre schön ungewohnt.

 

Ganz ungewohnt war auch, als der alte umgefallene Baum wunderschöne Musik spielte, mit dem Ohr ganz nah am Baum haben wir ihr gelauscht. „Ist der Baum echt?“ und „Der muss hohl sein, dass man die Musik hört“, waren Stimmen der staunenden Kinder. Willibald ein Buchenast und Annekätti eine Tannenfigur haben uns begrüsst. Annekätti wollte zuerst in der Klopfsprache mit uns sprechen, wie der Specht oder wie wir es in der Morsesprache kennen, aber wirklich verstanden haben wir sie nicht, zum Glück konnte sie dann doch auch anders mit uns sprechen. So ging es los zum Waldsofa der Waldschule und weiter zu den neugeborenen Bäumchen aus diesem Jahr. So klein waren sie, dass wir aufpassen mussten, um nicht auf sie zu treten und doch sind die verschiedenen Baumarten schon so unterschiedlich. Annekätti und Willibald freuten sich über diese Neugeborenen und wir überlegten welche Bäume denn gleich alt sind wie wir Frauen und die Kinder. Eigentlich findet jetzt im Frühling – wie jedes Jahr- ein grosses Geburtstagsfest statt. Der Geburtstag der Bäume. So schmückten wir verschiedene Bäume die gleich alt sind wie wir selber und kehrten später am Nachmittag dann zu ihnen zurück um ihnen gute Geburtstagswünsche mitzugeben ins neue Lebensjahr. Von Filio dem Baum aus unserer Nachmittagsgeschichte haben wir gehört, wie es ihm erging in all den Jahren, in denen er aus einem kleinen Samen ganz gross wurde. Wie er alleine da auf der Wiese stand und sich Freunde gewünscht hat, die dann nach und nach auch wirklich kamen.

 

Verschiedene Posten warteten auf die Kinder, an denen sie die zwei Tage frei spielen und werken konnten. Baummusikinstrumente wurden hergestellt.  Ein bäumiges Schatzsäcklein konnte man mit Stempelbuchstaben bedrucken (Buchstaben waren ursprünglich Zeichen, die ins Buchenholz geritzt wurden um so Botschaften zu vermittelten). Die Wurzelstränge und Wurzelhöhlen der Bäume luden ein, eine Waldgolfbahn zu bauen. Verschiedene Hindernisse und Tunnels mussten mit dem Ball umspielt werden. Aber die Möglichkeiten des Spiels sind im Wald unbegrenzt, so wurde mit den Golfbällen auch Fussball gespielt und zusätzlich aus feinem Astwerk ein Fussball hergestellt, der dann aber leider nicht so lange stabil blieb. Daneben wurde viel geschaukelt, eigenständig gewerkt, Drachenfangis gespielt und einfach das Zusammensein im  Wald genossen.

 

Am Donnerstag haben Willibald und Annekätti bereits auf uns gewartet. Ohje aber was ist passiert? Willibald hat seine Augen verloren, er sieht gar nichts mehr. Durch tasten und riechen erkennt er noch ein paar Dinge in seiner Umgebung. Das probieren die Kinder gleich aus und führen sich gegenseitig blind zu einem Baum, den sie abtasten. Wie fühlt sich denn die Rinde an und wie gross war der Baum? Finden sie danach den Baum wieder? Das ist gar nicht so einfach. Uh aber das gab kalte Finger, denn am Donnerstag war es nass und kalt. Wir waren froh um das gedeckte, trockene Waldsofa und um das wärmende Feuer in  unserer Mitte. Immer wieder konnten Kinder ihre kalten Hände und Füsse dort wärmen.

Annekätti und Willibald waren nicht glücklich , dass sie nur zu zweit waren, inmitten der vielen Bäume und Kinder. So haben verschiedene Kinder aus Stöcken, mit Farbe und Garn ihre eigene Waldfigur gebastelt. Oh wie freuten sich Willibald und Annekätti,, als sie am Schluss so viele Stock-Freunde hatten.

 

Am Donnerstag war der Regen meist programmbestimmend und es war immer wieder herausfordernd sich warm und trocken zu halten. Wie gut, dass die Kinder verschiedene Warmhalte-Tricks zum Teil schon selber kannten, zum Beispiel, dass es warm gibt ums Waldsofa zu rennen, oder eben die Hände am Feuer zu wärmen.

Die Geschichte hat uns mitgenommen auf eine Reise mit der kleinen Maus, die vom Knacken der Föhrenzapfen vor dem Fuchs gerettet wurde. Sie hatte vorher noch nie eine Föhre gesehen und war ganz überrascht als sie diese kennen gelernt hat. So haben wir dann auch im Wald geschaut, welche Bäume denn da wachsen, ganz verschiedene haben wir gesucht und gefunden.

 

Auch am Donnertag gab es  viele kleine und grosse „Neben“-Spielplätze. Einige Kinder haben zum Beispiel Dinosaurierknochen gefunden und ein Museum gebaut, in das wir am Nachmittag eingeladen wurden. Eigentlich wollten wir zum Zvieri Schoggiblätter machen, aber wir stellten das Programm etwas um und haben Schoggifondue gegessen. So war die Schoggi noch etwas warm und mmmmh auch Äpfel und Birnen sind super lecker in Schokolade.

Mit einem süssen Sprutz Baummedizin konnten alle etwas Baumkraft mit auf den Heimweg nehmen. Denn die Bäume  sind ja tief verwurzelt und bleiben, wo sie stehen, während wir Menschen mit unseren Füssen wieder Nachhause laufen und uns von Wald und den Bäumen verabschieden – bis zum nächsten Waldbesuch. Da ich nun schon seit zwei Jahren nicht mehr fix bei nsw arbeite, hat es mich persönlich besonders gefreut, wieder mal im Baldegger-Wald mit all seinen Bäumen auf Besuch zu sein, und auch, so viele bekannte Kinder wieder zu sehen. Wunderschön auch, wie die Kinder dieser altersgemischten Gruppe vom Spielgruppenalter bis zu den schon grossen 11-Jährigen zusammen spielten, einander unterstützten und sich gegenseitig achteten und bereicherten.

 

Fürs Erlebnistage Team

 

Jeanne Vera Caspar

 

mehr Infos zu den Erlebnistagen unter www.naturspielwald.ch

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